Hallo Adrian, was bedeutet „Neues Lernen“ für Dich?
Trainer sein in einer von Veränderung geprägten VUCA-Welt heißt für mich, mich ebenfalls immer wieder zu verändern, neue Aufgaben zu übernehmen und neue Kompetenzen zu entwickeln.
Das liegt zunächst einmal daran, dass sich die Bedürfnisse und die Erwartungen unserer Teilnehmer verändert haben. Der Mehrwert, den ich als Trainer in der beruflichen Weiterbildung beisteuern kann, liegt längst nicht mehr in der Vermittlung von Wissen, sondern viel weitergehend in der Entwicklung von Handlungskompetenz.
Handlungskompetenz kann nicht „gelehrt“ und nicht „vermittelt“ werden. Menschen können sie nur selbst erwerben. Nur wenn ich dazu beitrage, dass die Teilnehmer in ihrer Berufspraxis Aufgaben besser lösen und Herausforderungen besser bewältigen können, liefere ich den Mehrwert, den ich als Trainer mit dem Begriff „Neues Lernen“ verbinde.
>>> Handlungskompetenz kann nicht „gelehrt“ und nicht „vermittelt“ werden <<<
Wir sehen, dass die smarten Lernenden von heute Lern-Ressourcen selbständig suchen, finden und nutzen. Im Internet können sie 24/365 darauf zugreifen. Wenn sie Wissen um Lösungen benötigen, haben sie wenig Geduld. Zurecht! Sie möchten für Ihre Weiterbildung unmittelbaren Nutzen am Arbeitsplatz und nicht mehr so stark wie bisher an Veranstaltungstermine gebunden sein.
Wir Trainerinnen und Trainer müssen vieles, was wir bisher getan haben besser tun. Und wir müssen ganz neue Kompetenzen entwickeln. Dies betrifft zum einen die Konzeption von formalem Lernen in Kursen und Programmen, mit Lernmedien und im Rahmen von Blended-Learning-Arrangements. Insbesondere Teilnehmer neu im Job oder mit noch wenig Erfahrung benötigen und erwarten auch in Zukunft formal strukturiertes Training. Gefragt sind generell Konzepte, die den Teilnehmern mehr zeitliche Flexibilität, einen modularen Aufbau, thematische Vertiefungsmöglichkeiten, ein Wechsel von Selbstlern-Einheiten und Lernen mit dem Trainer in der Gruppe bieten.
Auf der anderen Seite ist für viele Trainer die Anforderung neu, Lernen als primär selbstgesteuerten, informellen Prozess zu konzipieren, anzubieten und umzusetzen. Lernende mit Erfahrung, Fortgeschrittene in ihrem Gebiet erwarten heute die Unterstützung in ihren eigenen, selbst gesteuerten Lernprozessen. Wir Trainer können dafür Lernumgebungen schaffen und anbieten, durch Kommunikation in hoher Taktrate die Basis für echtes Lernengagement legen, den Lernenden den Rücken freihalten, Lern-Motivation schaffen und hochhalten. So kann Lernen vielmehr im Kontext der Arbeit, im Rahmen von Projekten und im konkreten Tun erfolgen.
Ich bediene mich einer zeitgemäßen Methodik und Didaktik. Ob die Lernenden mein Training mögen, wie leicht sie lernen oder wie schnell sie eine Aufgabe meistern, hat dabei wenig Relevanz. Mein Maßstab für erfolgreiche Trainingsmethoden ist einzig und allein die Frage, wie gut die Lernenden das Wissen behalten und es dann am Arbeitsplatz anwenden. Um diesen Transfer zu maximieren, müssen wünschenswerte Schwierigkeiten in die Trainingsroutinen eingebaut werden.
Das inzwischen weithin bekannte 70:20:10 – Modell zeigt klar, dass wir Trainer bisher sehr stark auf das 10er-Segment (formales Lernen) fokussiert haben. Zukünftig müssen wir das informelle 20er-Segment (Lernen durch Zusammenarbeit, Feedback, Mentoring) und das 70er-Segment (Learning by doing) viel stärker bedienen. Neues Lernen bedeutet in der Konsequenz, dass sich meine Rolle als Trainer ändert. Wenn die Teilnehmer selbst aktiv sind, trete ich als Trainer eher in den Hintergrund. Ich verstehe mich heute mehr als Performance Consultant, und nicht mehr als Instruktor. Ich bin Lernprozessgestalter, Lernprozessbegleiter und Ermöglicher, organisiere Freiräume für selbstbestimmtes Lernen und gebe den Teilnehmern viel Gelegenheit für direkten Austausch.
Neues Lernen bedeutet in der Konsequenz, dass sich meine Rolle als Trainer ändert. Wenn die Teilnehmer selbst aktiv sind, trete ich als Trainer eher in den Hintergrund. Ich verstehe mich heute mehr als Performance Consultant, und nicht mehr als Instruktor. Ich bin Lernprozessgestalter, Lernprozessbegleiter und Ermöglicher, organisiere Freiräume für selbstbestimmtes Lernen und gebe den Teilnehmern viel Gelegenheit für direkten Austausch.
Ich berate die Teilnehmerinnen zu ihren individuellen Lern- und Entwicklungszielen. Als Experte im Thema gebe ich Hilfestellungen und Empfehlungen, proaktiv oder auf Anfrage. Ich stelle exemplarische Aufgaben und Lösungen vor und erkläre das schrittweise Vorgehen. In meinem Fachgebiet kenn ich die besten digitalen Lerninhalte und kann fundierte Empfehlungen dazu geben. Mehr und mehr unterstütze ich die Lernenden im Prozess der Arbeit, genau im Moment des Bedarfs.
In den Lernprozessen coache ich die Teilnehmer, motiviere sie und fordere sie immer wieder mit Impulsen und Aufgaben zum Weiterlernen heraus. Regelmäßig stoße ich Reflexionen zum jeweiligen Thema und Selbstreflexion zur persönlichen Entwicklung an. Ich unterstütze die Kommunikation mit weiteren Lernpartnern, Kollegen und Experten, Beratern und Coaches, Kunden und Geschäftspartnern, in sozialen Netzwerken und in Gruppen mit einem gleichgerichteten Interesse.
>>> Für mich ist klar, dass ich selbst ein kontinuierlich Lernender bin <<<
In meiner neuen Rolle habe ich mich intensiv mit der optimalen Gestaltung von Lernprozessen unter Verwendung der neuen Medien beschäftigt, Know-how zur Nutzung und zum Einsatz von Lerntechnologien und Lernplattformen erworben und inzwischen viel Erfahrung mit synchroner und asynchroner Web-Kommunikation gesammelt. Für mich ist klar, dass ich selbst ein kontinuierlich Lernender bin. Auch für uns Trainer ist die Bereitschaft und Fähigkeit, unser eigenes Verhalten zu überdenken, uns an die neuen Bedingungen anzupassen und selbstgesteuert zu lernen eine Schlüsselkompetenz.